Oft hört man, dass eine gute therapeutische Beziehung zu dem Patienten die Grundlage für erfolgreiche Pflege im Bereich psychiatrische/geistige Gesundheit darstellt. Wir wissen alle, dass das stimmt und sehr wichtig ist. Trotzdem erweist es sich oft als schwierig, dies im Stationsalltag tatsächlich mit den Patienten umzusetzen.
Vieles steht dem im Wege: Schichtsystem, Patientendurchsatz mit ständigen Aufnahmen und Entlassungen, anfallende Routinearbeit, Ausfüllen von Formularen, Telefongespräche, Visiten usw. Wenn man die Zeit findet, sich mit Patienten zu unterhalten, kann man etwas mehr zu ihrem Hintergrund und ihren Interessen erfahren. Damit erhält man Gesprächsthemen, die man ansprechen kann und über die sie möglicherweise gerne mit jemandem reden würden. Tatsächlich wird das, was man über die Interessen der Patienten erfährt, oft im Team weitergegeben, so dass alle Pflegenden Themen aufgreifen können, um mit dem Patienten in Kontakt zu kommen.
Doch das kann auch andersherum funktionieren. Wenn die Patienten etwas mehr über den Pflegenden wissen, können sie gemeinsame Interessen und Gesprächsthemen erkennen. Gegenseitige Vertrautheit und Bekanntheit fördert den schnelleren Aufbau einer Beziehung. Solche Beziehungen erleichtern es, den Patienten Orientierung zu geben, ihre Bewältigungsfähigkeit zu steigern, schwierige Verhaltensweisen zu verbessern und zu erreichen, dass sie sich während des Klinikaufenthalts wohler und sicherer fühlen.
Alle Mitglieder des Pflegeteams liefern unverfängliche Informationen über sich selbst, die sie gerne an die Patienten weitergeben. Dazu kann Folgendes gehören: Qualifikation, Berufsjahre in der Psychiatrie; Kliniken/Einrichtungen, in denen man gearbeitet hat; frühere Jobs; Hobbys/Interessen; Lieblingsfernsehsendungen mit Begründung; Lieblingsfilme mit Begründung; Lieblingsmusikrichtung; welchen schlechten Rat man befolgt hat; welchen schlechten Rat man gegeben hat; was ist der wichtigste Tipp für das Leben.[Weitere Vorschläge sind willkommen.] Diese Information wird dann auf einem einzelnen laminierten Blatt festgehalten.
Die gesammelten Infoblätter werden den Patienten dann in einer speziellen Mappe zur Verfügung gestellt. Wenn der betreffende Patient einwilligt, soll mit dem Patienten und dem Betreuer bei der Aufnahme anhand einer Liste von Fragen ein Profil erstellt werden, das den Patienten als Person zeigt und Hintergrundinformationen umfasst wie Vorlieben, Abneigungen, Lieblingsdinge, Lieblingssprüche, Überzeugungen usw. (Besucher des Patienten können auch zu diesem Profil beitragen). Dieses Profil können die Pflegepersonen nutzen, um den Patienten besser kennenzulernen und ein Gespräch mit ihm zu beginnen. Die Profile können auch mit einer vom Patienten ausgewählten Grafik oder einem Foto optisch aufgewertet werden.
Sie kommen dann in dieselbe „Gegenseitiges Kennenlernen“-Mappe.
Laden Sie die gesamte Maßnahmenbeschreibung herunter, lesen Sie sich sorgfältig alles durch und sehen Sie sich die Beispiele an, bevor Sie mit der Umsetzung dieses Maßnahmenplans beginnen.
Komplette Beschreibung der Intervention „Gegenseitiges Kennenlernen“
Beispiele aus dem Forschungsteam
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